Wie werden ätherische Öle gewonnen ?
Die Gewinnung ätherischer Öle beschäftigt die Menschheit schon seit Jahrtausenden. Wie schön wäre es, den Duft einer Rose allverfügbar zu machen und zu konservieren? Fragen wie diese gaben wohl den Anlass zur Gewinnung von Pflanzendüften.
Es gibt verschiedenste Verfahren zur Herstellung ätherischer Öle. Einige sind Jahrhunderte alt und andere sehr technologiegeprägt. Oft können für einen Rohstoff verschiedene Verfahren angewendet werden, die entsprechende Vor- und Nachteile haben. Manchmal lässt sich aber auch wegen der Beschaffenheit eines Stoffes, z.B. einer Blüte, nur mit einem bestimmten Verfahren eine angemessene Ausbeute oder ein entsprechendes Aroma erzielen. Die aufgeführten Verfahren werden am häufigsten eingesetzt. Mit dem technologischen Fortschritt kommen zwingend laufend neue, sehr faszinierende und differenzierte Methoden wie die Molekulardestillation hinzu, was hier aber den Rahmen sprengen würde.
Die Wasserdampf-Destillation
Diese WeihrauchWelt-Öle stammen beispielsweiseaus einer Wasserdampf-Destillation:
Beifuß, Damaszener-Rose, Elemi, Kardamom, Lavendel Wild, Mastix, Myrrhe, Palo Santo, Patschuli Lieblich, Patschuli Stark, Perubalsam, Sandelholz Indien, Sandelholz Neukaledonien, Thymian, Vetiver Dunkel, Vetiver Hell, Weihrauch-Hydrolat Oman, Weihrauch-Hydrolat Somalia, Weihrauch-Öl Indien, Weihrauch-Öl Oman (Amber), Weihrauch-Öl Oman (Bruch), Weihrauch-Öl Oman (Shaabi), Weihrauch-Öl Oman (Silber), Weihrauch-Öl Somalia (Carterii), Weihrauch-Öl Somalia (Frereana), Weißes Salbei-Öl, Ylang-Ylang, Zirbe und Zistrose.
Die Wasserdampf-Destillation ist die am weitesten verbreitete Art, ätherische Öle zu gewinnen, und wird seit Jahrtausenden praktiziert. Bei der Wasserdampf-Destillation werden die verschiedenen oben aufgeführten Teile der Pflanzen, die die wertvolle Seele, das Öl, beherbergen, zerkleinert, eventuell eingeweicht und in einem Wasserbad in einem großen Kessel oder Kolben erhitzt.
Der Wasserdampf ringt dem pflanzlichen Material das wertvolle Öl ab und lässt es zusammen mit Wassermolekülen aufsteigen. Ebenso ist es möglich, dass zuerst nur erhitzter Wasserdampf aufsteigt, das darüber positionierte pflanzliche Material (z.B. auf einem Gitter) durchdringt und so die Ölmoleküle mit sich reißt. Der öltragende Wasserdampf wird im oberen Teil der Destille in einem Auffangrohr gesammelt und kondensiert in einem Auffangbehälter, der ständig mit kaltem Wasser gekühlt wird. In einem Auffanggefäß trennt sich der Wasserdampf in Öl und Wassermoleküle. Dadurch erhält man das ätherische Öl und das Pflanzenwasser/Hydrolat. Beides gewinnen wir in unseren eigenen Weihrauch-Destillationen auf dieselbe Weise in herausragender Qualität.
Die Wasserdampf-Destillation gilt als die Mutter der Pflanzenextraktion. Das Hydrolat aus ihr bindet bis zu 3% des Öls in sich sowie weitere wertvolle wasserlösliche Bestandteile des Pflanzenmaterials. Hydrolate werden ähnlich wie Öle eingesetzt. Das Öl selbst ist nach einer sachgemäß durchgeführten Destillation ein 100% naturreines ätherisches Öl.
Diese Art der Destillation ist eine Kunst mit vielen Variablen. Es gibt unterschiedlichste Apparaturen, und es kommt auf Dauer, Druck und Material an, um nur einige Stellschrauben zu nennen. Es ist eine arbeitsreiche, aber auch meditative und äußerst aromatische Beschäftigung, die allerdings viel Zeit und Muße erfordert. Wegen des Erhitzungsvorgangs sollte Destillation nur mit Sorgfalt und Aufmerksamkeit betrieben werden, um Unfälle zu vermeiden.
Die Kaltpressung oder Expression
Ein klassisches Anwendungsbeispiel für die Kaltpressung ist die Gewinnung des ätherischen Öls von Zitrusfrüchten, wie z.B. Zitronen und Orangen.
Hierbei werden die Schalen durch verschiedene Maschinen mit Einsatz von Wasser gepresst. Anschließend trennt man das Wasser durch Schleudern vom ätherischen Öl. Es ist dabei nicht nötig, Hitze zuzuführen.
Man kennt das Grundprinzip der Kaltpressung von der Gewinnung von Olivenöl, auch wenn die Arbeitsschritte nicht identisch sind.
Die Extraktion ätherischer Öle unter Einsatz von Lösungsmitteln
Die pflanzlichen Stoffe werden hierzu in ein Lösungsmittel eingelegt, welches organischen oder künstlichen Ursprungs sein kann, z.B. Alkohol, Hexan oder Aceton. Das Extraktionsmittel zerlegt die organische Struktur und wird dann wieder durch Destillation weitgehendst entfernt, da es nur ein Hilfsmittel darstellt, das im Endprodukt nicht vorhanden sein soll. Nach der Ausdestillation des Lösungsmittels verbleibt eine wachsartige Masse, die wiederum durch Erwärmung mit Alkohol verflüssigt wird, der sich durch die Hitze wieder verflüchtigt. Was bleibt, ist das sogenannte „Absolue“. So werden z.B. unsere Tuberose, Jasmin Grandiflorum und Jasmin Sambac gewonnen. Diese Art der Extraktion ist besonders bei Blüten geeignet, deren Öl nicht so optimal durch andere Destillationsarten gewonnen werden kann.
Das Einlegen von Pflanzenteilen in Öl und Fett
Hierbei zieht Öl oder Fett die Aromen der Pflanzenteile, die in ihnen eingelegt werden, an sich. So erhält man das ätherische Öl gebunden in Trägerfett oder -öl.
Diese Methode wurde bereits vor Jahrtausenden praktiziert, und so wurde auch Kleopatra mit Düften versorgt. Fett zieht Gerüche an. Man kennt dieses Prinzip von unbedeckter Butter, die den Geschmack anderer Lebensmittel im Kühlschrank annimmt.
Der Enfleurage-Prozess ist sehr langwierig. Durch eine darauffolgende Alkoholextraktion des Trägerfetts oder -öls kann dann das ätherische Öl isoliert und in Reinform gebracht werden. Aus Kostengründen wird heutzutage kein tierisches Fett, sondern Palmfett verwendet.
Extraktion durch Kohlenstoffdioxid / CO2
Bei diesem vergleichsweise kostspieligen Verfahren wird mithilfe von flüssigem Kohlenstoffdioxid unter Druck das ätherische Öl der Pflanze extrahiert. Das flüssige Kohlenstoffdioxid durchflutet unter Einsatz von hohem Druck das pflanzliche Material und reißt die Duftmoleküle mit sich. Dafür wird das organische Material nicht erhitzt, was eine schonende Vorgehensweise ist, die viele Bestandteile lösen kann.
Dieses WeihrauchWelt-Öl stammt aus einer CO2-Extraktion: Kaffee